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BMBF fördert Kooperationsprojekt: Nebenwirkungen von Chemotherapie reduzieren

[08.10.2020] Mit 408.000 Euro fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bis 2023 ein Projekt der neurologischen Kliniken der Charité – Universitätsmedizin Berlin, der Uniklinik Köln und des Universitätsklinikums Essen (UK Essen). Ziel ihrer Grundlagenforschung: herauszufinden, wie bestimmte Nebenwirkungen verhindert werden können, die eine Chemotherapie für das Nervensystem hat. Die Leitung in Essen übernimmt Prof. Dr. Tim Hagenacker, Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE).

Chemotherapie kann Krebskranken das Leben retten, indem sie verhindert, dass sich Tumorzellen teilen und vermehren. Die eingesetzten Zellgifte, auch Zytostatika genannt, sorgen jedoch teils für erhebliche Nebenwirkungen, z. B. schädigen sie das Nervensystem. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählt die Chemotherapie-induzierte Polyneuropathie (CIPN), die Taubheitsgefühle auslösen und die Motorik stark stören kann. Die CIPN gilt als einer der Hauptgründe warum Chemotherapien abgebrochen werden bzw. die zuvor empfohlene Dosierung reduziert wird. Dies mindert die Überlebenschancen der Betroffenen maßgeblich. Dazu kommt, dass es derzeit keine Medikation gibt, die eine CIPN als Nebenwirkung verhindert.

Die Forschenden werden daher vor allem jene Behandlungsansätze bei Chemotherapie-induzierter Neuropathie untersuchen, für die zugelassene Medikamente bereits existieren. Der Vorteil: Die Ergebnisse solcher präklinischen Forschungen lassen sich schnell in klinische Studien überführen und beschleunigen somit die potenzielle Entwicklung wirksamer Therapien.

„Durch das klinische Studiendesign und die Zusammenarbeit mit anderen Kliniken eliminieren wir die größte Schwäche von Grundlagenforschung: die mangelnde Replikation von Ergebnissen“, sagt Prof. Dr. Tim Hagenacker, Leitender Oberarzt an der Klinik für Neurologie am UK Essen. Seit Jahren klagen Fachleute weltweit, dass es medizinische Grundlagenstudien und Laborexperimente gibt, die an anderen Standorten nicht wiederholt werden konnten. „Da kann schon unterschiedliches Tierfutter, das bei Laborversuchen verwendet wird, zu Verzerrungen führen“, erläutert UDE-Wissenschaftler Hagenacker. In der vorliegenden Studie begegnete man dem Problem, indem man an jedem Standort alles identisch machte.

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