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Versteckter Schimmelpilz: Neues Diagnoseverfahren kann ihn leichter ausfindig machen
[19.03.2021] Forschende der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) haben als Teil eines internationalen Teams ein neues bildgebendes Verfahren untersucht, mit dem eine besonders heimtückische Pilzinfektion der Lunge künftig besser diagnostiziert werden könnte. Die in ihrer Studie thematisierte Diagnosetechnik wird schonender und genauer sein. Das kann auch COVID-19-Kranken helfen. Die Ergebnisse sind jetzt in der renommierten Fachzeitschrift Nature Communications publiziert.*
Im Fokus des Forschungsteams steht die sogenannte pulmonale Aspergillose – eine Pilzinfektion der Lunge. Die Infektionskrankheit wird durch den Schimmelpilz „Aspergillus“ ausgelöst. Er kommt weltweit häufig vor und wächst in einem feuchten Milieu, beispielsweise in Kleidung aus Baumwolle, in Blumenerde oder auf Brot und Früchten. Für Menschen mit geschwächtem Immunsystem stellt die pulmonale Aspergillose eine große Gefahr dar. Bei gesunden Menschen wehrt das Immunsystem die Gefahr in der Regel rechtzeitig ab.
Bei immungeschwächten Menschen jedoch kann sich eine pulmonale Aspergillose schnell entwickeln; die Sterblichkeitsrate liegt bei mehr als 60 Prozent. Besonders für COVID-19-Kranke, die intensivmedizinisch betreut werden, hat sich die Infektion zu einem bedeutenden Problem entwickelt: Schätzungsweise 30 Prozent von ihnen entwickeln eine mit dem Coronavirus assoziierte pulmonale Aspergillose.
Die Diagnose der Infektion ist momentan leider schwierig und ungenau, das hochinvasive Verfahren unangenehm für bereits geschwächte Patientinnen und Patienten. Auf der Suche nach einem neuen Diagnostikverfahren haben Forschende des Instituts für Experimentelle Immunologie und Bildgebung am Universitätsklinikum Essen (UK Essen) ein neues antikörpergesteuertes Bildgebungsverfahren untersucht. Dabei kooperierte das Essener Team um Universitätsprofessor Dr. Matthias Gunzer und Doktorandin Sophie Henneberg mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Universitätsklinikums Tübingen und dem „College of Life and Environmental Sciences“ der University of Exeter (England). Ihre Verfahrensstudie soll zur Erforschung eines klinischen Ansatzes genutzt werden.
„Unsere Studienergebnisse helfen, ein schnelleres, spezifischeres und angenehmeres Diagnostikverfahren zu entwickeln“, sagt Prof. Dr. Mathias Gunzer, Direktor des Instituts für Experimentelle Immunologie und Bildgebung in Essen. Als nächsten Schritt bereiten die Forscherinnen und Forscher die klinische Translation des Ansatzes vor.
* Zur Original-Publikation: „Antibody-guided in vivo imaging of Aspergillus fumigatus lung infections during antifungal azole treatment“, http://www.nature.com/articles/s41467-021-21965-z
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