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COVID-19: An Diabetes Erkrankte sind während der Pandemie vorsichtiger

[27.04.2021] Welche Auswirkungen hat die Pandemie auf die Psyche von Menschen mit Diabetes? Diese Frage hat sich ein Essener Forschungsteam gestellt und deshalb mehr als 500 Personen zu Ängsten, depressiven Symptomen, Risikowahrnehmung und ihrem persönlichen Sicherheitsverhalten befragt. Die Studie der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am LVR-Klinikum Essen der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen entstand in Kooperation mit der Klinik für Diabetologie, Endokrinologie und Stoffwechselerkrankung der Universitätsmedizin Essen und wurde kürzlich im Journal „Healthcare“ veröffentlicht.

„Unsere Studie zeigt, dass Diabetes-Erkrankte sich besonders vorsichtig verhalten und in Bezug auf COVID-19 ängstlicher reagieren, aber nicht verstärkt zu generalisierten Angstzuständen oder Depressionen neigen“, fasst Dr. Hannah Kohler, Ärztin in der Ambulanz für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie zusammen. Die aktuelle Pandemiesituation scheint also keine allgemeine psychische Belastung speziell bei Personen mit Diabetes zu verursachen.
Dass Diabetiker sich stärker vor einer Infektion mit SARS-CoV-2 fürchten als gesunde Personen, interpretiert das Forschungsteam weitgehend als gesunde Angstreaktion auf die Situation. Denn chronische Vorerkrankungen, wie Diabetes, scheinen nach aktueller medizinischer Studienlage das Risiko für schwere COVID-19-Verläufe zu erhöhen. „Bei Diabetes-Erkrankten könnte das mit einem schlecht eingestellten Blutzucker, Begleit- und Vorerkrankungen sowie fortgeschrittenem Alter zusammenhängen“, sagen die Autoren der Studie.
Wie sehr die Pandemie die Menschen belastet, zeigt sich als Nebenergebnis der Untersuchung. „Vergleicht man die Ergebnisse dieser Studie mit Erhebungen, die vor der Pandemie durchgeführt wurden, wird deutlich, dass auch die gesunde Kontrollgruppe deutlich stärker zu depressiven Symptomen neigen“, erklärt Venja Musche, Psychologin in der LVR-Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie.
Für die Allgemeinbevölkerung gibt es bereits einige niedrigschwellige und kostenlose Angebote, die Interessierten Achtsamkeitstechniken und Methoden zum Stressabbau vermitteln, beispielsweise das Onlineformat CoPE It. Das Autorenteam empfiehlt darüber hinaus, nun auch Unterstützungssysteme speziell für Diabetes-Erkrankte anzubieten, um auf ihre Sorgen besser einzugehen und eine langfristige psychische Gesundheit zu unterstützen.

Link zur Originalveröffentlichung: COVID-19-Related Fear, Risk Perception, and Safety Behavior in Individuals with Diabetes


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Martin Rolshoven, Dipl.-Medienwirt, Wissenschaftsredakteur, Tel.: +49 (0)201/723-6274, martin.rolshoven@uk-essen.de

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