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Pneumologie: Wie entsteht Granulationsgewebe und wie lässt sich das Wachstum aufhalten?
[07.06.2022] Stents, Coils und Ventile sind Medizinprodukte, die bei verschiedenen Erkrankungen in den Atemwegen platziert werden und die dazu da sind, die Atemwege offen zu halten. Die Implantate, die man meist aus dem Herz-Kreislauf-System kennt, werden seit vielen Jahren in der Lunge eingesetzt, wenn diese drohen verschossen zu werden, zum Beispiel durch Vernarbung, Tumorerkrankungen oder die Raucherkrankheit COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankungen). Doch bei manchen Menschen entsteht an den Rändern der medizinischen Hilfsmittel unerwünschtes Granulationsgewebe, das die Atemwege erneut langsam zuwachsen lässt. Zur Erforschung der Entstehung dieses Gewebes wurde nun eine neue Kooperation der Essener Universitätsmedizin – Ruhrlandklinik mit der RWTH Aachen geschlossen. Das Projekt aus dem Bereich Tissue Engineering um Dr. Lena Thiebes und die Pneumologie um Dr. Hendrik Übner wird in den kommenden 3 Jahren mit rund 500.000 Euro durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
„Ziel ist es, die Mechanismen hinter der Gewebeneubildung zu verstehen. Hierzu möchten wir die Gewebeentstehung im Labor nachahmen und dann die verschiedenen Einflussfaktoren, die ein Implantat ausübt, auf das Gewebe untersuchen. Hierdurch finden wir vielleicht Ansatzpunkte, um dies zukünftig pharmazeutisch zu verhindern oder entdecken patientenspezifische Faktoren, die uns sagen, wie hoch das individuelle Risiko für die Entstehung bei unseren Patienten ist“ So, Dr. Hendrik Übner. Das Projekt wird an der Ruhrlandklinik, gemeinsam mit Herrn Prof. Dr. Christian Taube, Ärztlicher Direktor und Direktor der Klinik für Pneumologie, sowie Herrn Prof. Dr. Kaid Darwiche, Ärztlicher Leiter für die Sektion für Interventionelle Bronchologie, durchgeführt.
Das Ziel der Forschungsgruppe ist hochgesteckt, denn sie möchten nicht nur die molekularen Ursachen für diese Nebenwirkung der Implantate finden, sondern auch eine Zellkulturtechnik weiterentwickeln, die unabhängig vom Tiermodell die Untersuchung an der Lungenschleimhaut ermöglicht. „Es wirken viele Faktoren auf das Gewebe in der Lunge ein: Materialbeschaffenheit, Reibung, Druck, Entzündungsreaktionen oder auch der gestörte Transport von Schleim“ zählt Dr. Übner auf und ergänzt „Die Lunge ist ständig in Bewegung und all diese Einflüsse müssen wir bei unseren Untersuchungen im Zellkulturmodell berücksichtigen“. Das Wissenschaftsteam stellt sich der Herausforderung und ist stolz, dass sie mit ihren ersten Ergebnissen die Gutachter:innen der DFG überzeugen konnten.
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