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Hirnschädigung bei Neugeborenen: Forscherinnen aus Essen ebnen Weg zu effektiveren Therapien
[24.06.2022] Kommt es während der Geburt zu einem Mangel an Sauerstoff, kann das Gehirn eines Neugeborenen schwer geschädigt werden. Der Sauerstoffmangel könnte zu Behinderungen führen und auch zum Tod im Kindesalter. Eine der häufigsten Hirnschädigungen ist die hypoxisch-ischämische Enzephalopathie (HIE). Leider gibt es gegen die HIE bisher nur bedingt effektive Therapien. Forschende der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) möchten einen neuen Ansatz verfolgen, der am Ende zu besseren HIE-Therapien führen könnte. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt das Vorhaben für 3 Jahre mit rund 500.000 Euro.
Geleitet wird das Forschungsprojekt von PD Dr. Josephine Herz von der Klinik für Kinderheilkunde I und PD Dr. Jadwiga Jablonska von der Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde – beide am Universitätsklinikum Essen (UK Essen). Im Fokus der Forscherinnen steht eine besonders potente und häufig vorkommende Art von Immunzelle, der neutrophile Granulozyt, kurz Neutrophiler. Bisher ging man davon aus, dass Neutrophile eine schädigende Rolle bei einer durch Sauerstoffmangel verursachten Hirnschädigung innehaben. „Mit unserem Team haben wir aber herausgefunden, dass sich Neutrophile enorm verändern können und dadurch vielleicht sogar verletzten Zellen des Gehirns helfen, sich nach einer Schädigung zu regenerieren“, sagt PD Dr. Herz. Dank der DFG-Förderung kann das Essener Forschungsteam seine Anstrengungen fortsetzen und besser verstehen lernen, wann, wo und wie Neutrophile im Fall einer solchen Hirnschädigung aktiv werden.
Mit ihren Arbeiten zu Neutrophilen in der neonatalen Hirnschädigung begann PD Dr. Herz bereits Ende 2017. Durch eine interdisziplinäre Veranstaltung der Medizinischen Fakultät der UDE, das sogenannte Winterseminar, lernte sie PD Dr. Jablonska Anfang 2019 kennen, eine Expertin für Neutrophil-Heterogenität. Gemeinsam veröffentlichten sie im Fachmagazin „Brain, Behavior and Immunity“ eine Studie zur Dynamik, Plastizität und Funktion der Neutrophilen bei akuter Neurodegeneration nach neonataler Hypoxie-Ischämie. Erkenntnisse daraus und weitere Zeitverlaufsanalysen führten zum nun geförderten Projekt. Mehr Details zu dem vielversprechenden Forschungsvorhaben „Das regenerative Potenzial neutrophiler Granulozyten in der neonatalen hypoxisch-ischämischen Hirnschädigung“ hat die DFG in ihrem Informationsportal GEPRIS veröffentlicht.**
* Link zur Studie „Neutrophil dynamics, plasticity and function in acute neurodegeneration following neonatal hypoxia–ischemia“: http://doi.org/10.1016/j.bbi.2020.12.012
** GEPRIS-Link: http://gepris.dfg.de/gepris/projekt/494550180?context=projekt&task=showDetail&id=494550180&
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