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Neue Vortragsreihe gestartet: Top-Talente geben Einblick in ihre Forschung

[30.09.2022] Der Essener Hautkrebsforscher Prof. Dr. Dr. Alpaslan Tasdogan hat mit der „Emmy Noether Lecture Series“ eine neue Vortragsreihe ins Leben gerufen. Bei dieser hochkarätig besetzten Veranstaltungsserie geben junge talentierte Wissenschaftler:innen einen tiefen Einblick in aktuelle Projekte und stellen sich auf dem Campus des Universitätsklinikums Essen (UK Essen) den Fragen des Publikums. Alle Referent:innen sind Teil des renommierten Emmy Noether-Programms der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Zum Auftakt im September dieses Jahres war Tumorexperte Prof. Dr. Anton G. Henssen zu Gast, ehemaliger Assistenzarzt am UK Essen und früherer Forscher an der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE).

Aktuell arbeitet und forscht Professor Henssen an der „Charité – Universitätsmedizin Berlin“. Zudem leitet er eine Emmy Noether-Nachwuchsgruppe, die sich mit den Ursachen für die Entstehung von Tumoren bei Kindern beschäftigt. Zum ersten Termin der neuen Vortragsserie präsentierte Henssen die Ergebnisse viel beachteter Studien, in denen es vor allem um neue genetische Mechanismen der Krebsentstehung geht.* Im Zentrum stand die extrachromosomale DNA (ecDNA), zu welcher der Emmy Noether-Stipendiat selbst intensiv geforscht und publiziert hat.

Bei ecDNA handelt es sich um DNA-Ringe, die sich außerhalb von Chromosomen befinden, den Trägern der Erbinformation. „Die DNA-Ringe spielen eine immer entscheidendere Rolle bei der Bekämpfung von Krebs; und sie kommen viel häufiger in Organismen vor als bisher gedacht“, sagt Prof. Dr. Henssen. Das Problem: Viele Tumore werden durch ecDNA widerstandsfähiger. „Ziel aktueller Forschung sollte deshalb sein, einen Weg zu finden, die ecDNA gezielt auszuschalten.“ Das würde Tumore angreifbarer machen und die Überlebenschancen von Krebskranken verbessern.

Während seines sehr gut besuchten Vortrags im Medizinischen Forschungszentrum bot der ehemalige UDE-Forscher Henssen seinem Publikum ausgiebig Raum für vertiefende Gespräche. Rückfragen und Diskussionsimpulse gab es reichlich – von Doktorand:innen, wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen und Professor:innen. „Mit unserem neuen Vortragsformat möchte ich den Austausch unter Forschenden fördern, die sich im Alltag normalerweise nicht begegnen würden“, fasst Prof. Dr. Dr. Tasdogan zusammen. „So ein Format bietet die Riesenchance, neue Ansätze zu diskutieren und einrichtungsübergreifende Kooperationen in Angriff zu nehmen“, ergänzt Referent Henssen. Der 37-Jährige erinnert sich noch gut an seine Zeit in Essen; von 2012 bis 2013 arbeitete er als Assistenzarzt im Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin des UK Essen. „Ich habe dort viel gelernt und wurde erstklassig betreut.“ Damals wie heute sind es auch die entspannte Atmosphäre und die mitreißende Anpack-Mentalität, die ihm besonders gefallen.

Der nächste Termin der Emmy Noether Lecture Series findet Anfang Dezember 2022 statt.

Zu Prof. Dr. Anton G. Henssen
Anton George Henssen studierte Medizin in Düsseldorf, bevor er eine neurowissenschaftliche Ausbildung im Forschungszentrum Jülich erhielt und 2013 an der RWTH Aachen zum Doktor der Medizin promoviert wurde. Als Assistenzarzt am UK Essen befasste er sich anschließend erstmals vertieft mit Tumoren bei Kindern. Während eines Forschungsaufenthalts in den USA am Memorial Sloan Kettering Cancer Center in New York (2013-2016) spezialisierte er sich auf die DNA-Sequenzierung von Tumoren in Kindesalter. Seither ist er als Arzt an der Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Hämatologie und Onkologie der „Charité – Universitätsmedizin Berlin“ tätig. Eine Förderung durch das Clinician Scientist Programm des Berlin Institute of Health in der Charité (BIH) und der Charité ermöglichte ihm, parallel seiner Forschung nachzugehen. Prof. Henssen ist wissenschaftliches Mitglied des Deutschen Krebskonsortiums (DKTK) am Standort Berlin. Für seine Forschungsleistung hat der Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin mehrere Preise erhalten, unter anderem den Forschungspreis der Hector Stiftung, den Preis der Kind-Philipp-Stiftung für pädiatrisch-onkologische Forschung sowie den Nachwuchspreis beim Berliner Wissenschaftspreis.

* Links zu Originalveröffentlichungen:
„The evolutionary dynamics of extrachromosomal DNA in human cancers“, http://www.nature.com/articles/s41588-022-01177-x
„Extrachromosomal DNA amplifications in cancer“, http://www.nature.com/articles/s41576-022-00521-5
„Therapeutic targeting of ATR in alveolar rhabdomyosarcoma“, http://www.nature.com/articles/s41467-022-32023-7
„ecDNA hubs drive cooperative intermolecular oncogene expression“, http://www.nature.com/articles/s41586-021-04116-8


Initiator Prof. Dr. Dr. Alpaslan Tasdogan (links) mit Prof. Dr. Anton G. Henssen, seinem ersten Gast der Emmy Noether Lecture Series

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