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BMBF fördert Polyneuropathie-Forschung: Mit neuer Technik Wissenslücken füllen
[24.11.2022] Ein Konsortium von Wissenschaftler:innen aus Essen, Münster, Heidelberg und Leipzig wird Erkrankungen der peripheren Nervenbahnen, die sogenannten Polyneuropathien, mit neuen Techniken interdisziplinär erforschen. Ziel ist, Diagnose und Therapie zu verbessern. Das Projekt „Lipid Immune Nerve Consortium“ (LINC) wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit fast 4 Millionen Euro gefördert.
Ein Brennen unter den Fußsohlen, schmerzende Muskelkrämpfe, Gefühlsstörungen oder Muskelschwäche: 3,5 bis 5,5 Millionen Menschen in Deutschland leiden irgendwann in ihrem Leben unter solchen Symptomen – Tendenz steigend. Die Diagnose kann dann „Polyneuropathie“ lauten. Obwohl mehr Menschen betroffen sind als bei den meisten anderen neurologischen Erkrankungen, verläuft die Diagnose und Therapie oft unbefriedigend – es fehlt an Wissen zu der Krankheit.
Um dies zu ändern, stehen schädigende Mechanismen im Fokus der Neurowissenschaftler:innen, die bei Polyneuropathien unabhängig von deren Ursache relevant sind. So kann zum Beispiel die fettreiche Schutzhülle, die jede Nervenfaser umgibt, die sogenannte Myelinscheide, geschädigt werden; und genau dieser Schaden aktiviert fetterkennende Immunzellen, die das „falsche“ Fett im Nerv erkennen. Sie greifen dann die Schutzhülle an und lösen einen entzündlichen Prozess aus. Dadurch schädigen sie die schützende Hülle weiter, was ihnen mehr Angriffsfläche verschafft.
Prof. Dr. Dr. Mark Stettner aus der Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Essen leitet die Untersuchungen am Standort Essen. Er forscht und lehrt an der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen. Der Oberarzt wird sich seinem Team aus Biolog:innen und Mediziner:innen auf jene Teilprojekte konzentrieren, die sich auf das Zusammenspiel zwischen dem Fettstoffwechsel der Nerven und der Aktivierung fetterkennender Immunzellen beziehen.
Die interdisziplinäre Herangehensweise ist einmalig für diese sehr häufige neurologische Erkrankung. „Unser Konsortium besitzt großes Potenzial zur verbesserten Diagnostik und zu neuen Therapieansätzen bei Polyneuropathien, die bisher nur unzureichend zu behandeln sind“, erwartet Neuroimmunologe Stettner.
© LINC-Konsortium
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