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Blutverdünnung: Unnötig für Patient:innen mit atrialen Hochfrequenzepisoden

[28.08.2023] Eine kürzlich im „New England Journal of Medicine“ veröffentlichte Studie zeigt: Bei Patient:innen, die zwar an atrialen Hochfrequenzepisoden (AHRE) leiden, bei denen aber im EKG kein Vorhofflimmern (AF) auffällig wird, haben blutverdünnende Medikamente keine positive Wirkung. „Die Schlaganfallneigung bei AHRE-Betroffenen ist unserer Studie zufolge überraschend niedrig“, erklärt Prof. Dr. Hans-Christoph Diener, Wissenschaftler an der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen, der an der vom Deutschen Vorhofflimmern-Netzwerk (AFNET), Münster, durchgeführten Studie beteiligt war. „Wenn diese Patient:innen Blutverdünner einnehmen, erhöht sich ihre Blutungsneigung ohne die Schlaganfallrate weiter zu reduzieren.“ Für die nun veröffentlichte Studie *NOAH-AFNET 6 wurden zwischen 2016 und 2022 wurden 2536 Patient:innen im Durchschnittsalter von 78 Jahren in 206 Einrichtungen in 18 europäischen Ländern untersucht. Die Hälfte von ihnen erhielt das Medikament Edoxaban zur Blutverdünnung.

Vorhof-Hochfrequenz-Episoden sind kurze und seltene Vorhofarrhythmien, die dem Vorhofflimmern ähneln. Sie werden in der Regel durch implantierte Herzschrittmacher oder implantierbare Kardioverter-Defibrillatoren erkannt. Diese Geräte zeichnen dauerhaft den Herzrhythmus auf und speichern diese EKG-Daten ab. Bei der Datenauswertung werden dann solche AHRE-Episoden deutlich. AHRE-Episoden ähneln einem „normalen“ Vorhofflimmern und gelten mitunter auch als Vorstufe. Daher wird AHRE-Betroffenen häufig eine Behandlung mit Blutverdünnern (orale Antikoagulation) angeboten, ohne dass ein Vorhofflimmern im EKG dokumentiert wurde.
Die Autor:innen der Studie fordern deshalb, nur dann eine orale Antikoagulation vorzusehen, wenn im EKG ein Vorhofflimmern detektiert wurde. Sie sehen außerdem weiteren Forschungsbedarf, um diejenigen Patient:innen mit AHRE und einem hohem Schlaganfallrisiko zu identifizieren und für sie eine optimale Behandlung zu finden.

*NOAH-AFNET steht für: Non-vitamin K antagonist Oral anticoagulants in patients with Atrial High rate episodes (Nicht-Vitamin K-abhängige orale Antikoagulanzien bei Patienten mit atrialen Hochfrequenzepisoden)

Link zur Originalveröffentlichung:
Kirchhof P et al. Anticoagulation with Edoxaban in Patients with Atrial High Rate Episodes. NEJM 25 August 2023

Mehr zum Kompetenznetz AFNET:
Kompetenznetz Vorhofflimmern e. V.

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