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Humboldt-Stipendiat am Zentrum für Universitäre Schmerzmedizin: Furchtgefühle verstehen

[22.02.2024] Angst und Schmerzen gehen oft Hand in Hand. Wie die neurologischen Ursachen für Furchtgefühle aussehen, untersucht Dr. Jonas Zaman unter anderem experimentell. Er ist Gast bei Prof. Dr. Ulrike Bingel am Zentrum für Universitäre Schmerzmedizin am Universitätsklinikum Essen. Finanziert wird sein Aufenthalt durch einen Friedrich Wilhelm Bessel-Forschungspreis der Alexander von Humboldt-Stiftung.

Die Kombination von Angst und körperlichen Schmerzen tritt recht häufig auf. Daran kann man erkennen, wie eng Körper und Geist verbunden sind und sich gegenseitig beeinflussen. Eine Statistik zur Häufigkeit solcher Phänomene gibt es nicht. Das liegt unter anderem daran, dass Furcht und körperliches Unwohlsein individuell sind, sich beeinflussen und daraus keine allgemeinen Aussagen abgeleitet werden können.

Dr. Zaman erforscht in der Arbeitsgruppe von Professorin Bingel am Universitätsklinikum Essen (UK Essen), welche neuronalen Mechanismen bei verschiedenen Reizen und Situationen zugrunde liegen. Ziel der Untersuchung ist es, Details über die Lernprozesse des Gehirns bei furchtbezogenen Schmerzen herauszufinden. „Wir nehmen an, dass diese Feinheiten unabhängig von der spezifischen Art des Schmerzes sind und eine Schlüsselrolle bei verschiedenen Schmerzstörungen spielen“, so der studierte Neurowissenschaftler und Psychologe. „Wir führen am Zentrum für Universitäre Schmerzmedizin bereits eine Pilotstudie durch. Unsere Versuchspersonen sind alles gesunde Freiwillige.“ Ein Experiment ist dieses: Auf die Haut der Proband:innen werden Elektroden gesetzt, über die ihnen mit verschieden starken Stromstößen Schmerzen verursacht werden. „Wir möchten schmerzbedingte Angst auslösen und untersuchen, wie Verwirrungen der Wahrnehmung die neuronalen Reaktionen steuern, die dafür sorgen, dass sich die erworbene Angst auf ähnliche Reize ausbreitet“, erklärt der 35-Jährige. Die Studie startet in Kürze und dauert voraussichtlich ein Jahr.

Für seine zweijährige Humboldt-Zeit hat der gebürtige Belgier das Bingel-Lab bewusst ausgewählt. „An meiner Heimatuni in Leuven habe ich bisher untersucht, wie sich Emotionen und Verhalten körperlich und psychologisch ausdrücken. Bei Professorin Bingel möchte ich meine Forschung erweitern und mehr über die neurowissenschaftlichen Ursachen erfahren“, so der 35-Jährige.

Das Bingel-Lab erforscht unter anderem die Interaktion von Schmerz und kognitiven Prozessen. Die Wissenschaftler:innen der interdisziplinären Arbeitsgruppe kommen aus der Neurologie, Neurowissenschaft, Psychologie, Biologie und Informatik. Angesiedelt ist das Bingel-Lab an der Klinik für Neurologie des UK Essen, es ist verbunden mit dem Erwin-L.-Hahn-Institut für Magnetresonanztomographie sowie der Abteilung Translationale Schmerzforschung des Universitätsschmerzzentrums.

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