GeiWi/Hist. Inst.

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Universitätsstr. 2
45141 Essen
Raum
R09 S03 B96

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  • Doktorand/in, Geschichte

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Die folgenden Publikationen sind in der Online-Universitätsbibliographie der Universität Duisburg-Essen verzeichnet. Weitere Informationen finden Sie gegebenenfalls auch auf den persönlichen Webseiten der Person.

    Rezensionen

  • Michel, Christian
    Justinian und die Armee des frühen Byzanz Clemens Koehn Berlin/Boston: Walter de Gruyter, 2018. Pp. viii + 309. ISBN: 978-3-11-059701-1
    In: Journal of Late Antiquity Jg. 16 (2023) Nr. 1, S. 254 - 256

Projektskizze Das politische Handeln von Hofeunuchen im Oströmischen Reich (395–636)

Eunuchen lassen sich als Phänomen über die gesamte Menschheitsgeschichte hinweg in den unterschiedlichsten Kulturen greifen. Besonders bekannt sind Palasteunuchen, ­­die im Chinesischen Kaiserreich, dem Osmanischen Reich, dem Perserreich und dem Römischen Reich als Wächter des herrscherlichen Schlafgemachs und politische Berater in Spitzenpositionen aktiv waren. Als soziopolitischer Akteur stellen sie eine Besonderheit dar: in ihnen vereinen sich großer politischer Einfluss und Nähe zum autokratischen Herrscher mit sozialer Stigmatisierung, die extreme Unsicherheiten mit sich brachte.

Besonders im Oströmischen Reich der Spätantike gelang es den Hofeunuchen, die Politik zu beeinflussen. Durch ihre Entmannung stellten sie keine Gefahr für den Herrscher und seine Dynastie dar und waren damit besonders geeignet für die Aufgaben in seinem direkten Umfeld. Sie verdankten ihre herausgehobene Stellung jedoch allein dem Kaiser und waren ansonsten eine gesellschaftliche Randgruppe mit geringem Einfluss. Damit waren sie vom Phänomen der Kontingenz, das sich etwa in Form von Herrscherwechseln und politischen Krisen manifestieren konnte, in starkem Maße betroffen.

Wie die Eunuchen mit dieser prekären Position umgingen soll im Rahmen des Dissertationsvorhabens geklärt werden. So soll das politische Handeln der Eunuchen untersucht und insbesondere nach der Zukunftsorientierung ihres Wirkens gefragt werden. Für die Hofeunuchen stellte die Kontingenz Risiko und Chance zugleich dar. Als sozialen Außenseitern konnte ihnen ein Aufstieg in den innersten Machtzirkel gelingen, der für viele andere Akteure nicht vorstellbar war: Der Eunuch Eutropius erlangte im Jahr 399 die Konsulwürde, ehe er nur wenig später all seiner Ämter enthoben und verbannt wurde. Während die Ernennung zum Konsul von vielen antiken Autoren als unverzeihlicher Normbruch gesehen wurde, illustriert sie zugleich die Möglichkeiten, die die Kaisernähe den Eunuchen bieten konnte.

Es stellt sich daher die Frage, inwieweit sich die Hofeunuchen ihrer Situation und damit auch der Kontingenz bewusst waren und wie sie damit umgingen. Die Betrachtung konzentriert sich räumlich und zeitlich auf das Oströmische Reich im Zeitraum von der faktischen Reichsteilung im Jahr 395 bis zum Jahr 636, mit dem das Ende Ostroms als globale Großmacht einherging. Eine Analyse der politischen Handlungen der Hofeunuchen scheint für das Verständnis der Geschichte Ostroms dabei fundamental wichtig, da sie als bestimmendes Phänomen über den gesamten Zeitraum greifbar sind und die Geschicke des Reichs maßgeblich beeinflussten.

Curriculum Vitae Lebenslauf

Juni-September 2022: Stipendium des Sonderforschungsbereichs 1369 "Vigilanzkulturen", Ludwig-Maximilians-Universität München

seit November 2019 wissenschaftlicher Mitarbeiter:
DFG-Graduiertenkolleg 1919: "Vorsorge, Voraussicht, Vorhersage. Kontingenzbewältigung durch Zukunftshandeln" an der Universität Duisburg-Essen.

seit November 2019 Promotionsstudium:
an der Universität Duisburg-Essen, Thema: „Das politische Handeln von Hofeunuchen im Oströmischen Reich (395-636)“, Betreuer: Prof. Dr. Wolfgang Blösel.

11/2017 Reisestipendium zur Teilnahme am 12. Tag der Antiken Numismatik, Münster

04/2017 – 05/2019 Masterstudium:
Geschichte an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (Abschlussarbeit: „Ein Außenseiter im Zentrum der Macht? Die Handlungsspielräume des praepositus sacri cubiculi in Ostrom im 5. Jahrhundert“, Betreuer: Prof. Dr. Bruno Bleckmann).

10/2015 – 09/2018 Bachelorstudium:
Business Management an der Hochschule Mittweida (Abschlussarbeit: Krisenkommunikation in sozialen Medien. Eine Analyse von Erfolgsfaktoren anhand von Fallbeispielen aus der Automobilindustrie, Betreuer: Prof. Dr. Stephan Heller).

10/2012 – 09/2015 Bachelorstudium:
Geschichte an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (Abschlussarbeit: „Die Religionspolitik der Vandalenkönige im spätantiken Nordafrica“, Betreuer: Prof. Dr. Bruno Bleckmann).

Veröffentlichungen

Aufsätze:

- An Addendum to the PLRE? The Case of the Cubicularius Novianos, in: Classica Cracoviansia XXII (2019), 235-240, abrufbar hier.

Rezensionen:

Rezension zu: Begass, Christoph, Die Senatsaristokratie des Oströmischen Reiches, ca. 457-518. Prosopographische und sozialgeschichtliche                    Untersuchungen, München 2018, in: Göttinger Forum für Altertumswissenschaft,1049-1053, abrufbar hier.

Rezension zu: Kim, Hyun Jin, Geopolitics in Late Antiquity. The Fate of Superpowers from China to Rome, London 2019, in: H-Soz-Kult, abrufbar hier.

Rezension zu: Hughes, Ian, Attila the Hun. Arch-Enemy of Rome, Barnsley 2019, in: Plekos, 567-581. Abrufbar hier.

Rezension zu: Nechaeva, Ekaterina, Embassies – Negotiations – Gifts. Systems of East Roman Diplomacy in Late Antiquity, Stuttgart 2014, in: Journal of Ancient History and Archaeology 6/2 (2019), 89-90. Abrufbar hier.

Vorträge

Von Kammerdienern zu Palastherren. Der sozioökonomische Aufstieg der oströmischen Hofeunuchen (Vortrag im Althistorischen Kolloquium der Universität Bielefeld, Prof. Dr. Uwe Walter, Universität Bielefeld, 14.12.2021)

Nicht nur "Kammer"-Diener? Hofeunuchen in Ostrom (Vortrag im Kolloquium Alte Geschichte der Universität Duisburg-Essen, Prof. Dr. Wolfgang Blösel, Universität Duisburg-Essen, 25.11.2020)

Kammerdiener, Heerführer, Bauherren - Hofeunuchen in Ostrom (Vortrag im Rahmen eines althistorischen Workshops unter Leitung von Prof. Dr. Johannes Wienand, Universität Braunschweig, 10.02.2020)

Forschungsinteressen

  • Spätantike
  • Eunuchen
  • Spätantikes Kaisertum
  • Höfische Kultur

Mitgliedschaften

  • Mitglied der "Deutsche Arbeitsgemeinschaft zur Förderung Byzantinischer Studien"
  • Junges Mitglied der "Mommsen-Gesellschaft"

Weitere Tätigkeiten

  • Mitglied des Promotionsausschusses der Universität Duisburg-Essen

Betreuende Forscher

1. Betreuer: Prof. Dr. Wolfgang Blösel

2. Betreuerin: Prof. Dr. Ralf-Peter Fuchs