Reihe Kontingenzgeschichten
Reihe Kontingenzgeschichten, Band 6 Praxisformen. Zur kulturellen Logik von Zukunftshandeln
Jan-Hendryk de Boer (Hg.)
Erscheinungstermin: 15.05.2019
ISBN 9783593510408 582 Seiten
Praxeologie boomt. Doch nicht immer entgeht sie der Gefahr, relativ unverbunden nebeneinander stehende Mikrostudien zu produzieren und dabei vergleichende sowie interepochale und transkulturelle Perspektiven aus dem Blick zu verlieren. Anhand der Unterscheidung von Praxisformen, Praxen und Praktiken zeigt dieser Band Wege auf, wie Makro- und Mikroperspektive zu verbinden sind. Zudem demonstrieren die Beiträge anhand konkreter, quellennaher Fallstudien - zu Themen wie Archivieren, Dokumentieren, Erinnern, Legitimieren, Polemisieren, Verträge schließen oder Versprechen brechen -, wie diese Wege in der praxeologischen Forschung beschritten werden können.
Hier können Sie auf eine Leseprobe zugreifen.
Inhalt:
Jan-Hendryk de Boer: Praktiken, Praxen und Praxisformen, oder: Von Serienkillern, verrückten Wänden und der ungewissen Zukunft
Erinnern
Kyra Palberg, Anna Strommenger, Aljoscha Tillmanns: Einführung
Kyra Palberg: »Der dumpfe Druck ist vorbei«. Erinnern an Günter Eich
Aljoscha Tillmanns: Erinnerungslücken. Vom Erinnern und Nicht-Erinnern Buthelezis und der Inkatha
Anna Strommenger: Aus meinem Werden. Sozialdemokratische Erinnerungspraxis in der Pfalz der Weimarer Republik
Archivieren
Jan-Hendryk de Boer, Anna Maria Schmidt, Helen Wagner: Einführung
Jan-Hendryk de Boer: Das Vatikanische Archiv. Emergenz einer Institution
Anna Maria Schmidt: »Der Staub von Archiven kann ein Pulverfass sein!« Das Gen-Archiv
Helen Wagner: »Mit jeder Sprengung verabschiedet sich ein Klangraum der montanindustriellen Welt«. Ein Archiv für den Klang des Ruhrgebiets
Dokumentieren
Jan-Hendryk de Boer, Eva Marie Lehner, Franzisca Scheiner, Martin Schröder: Einführung
Franzisca Scheiner: Ein Blick auf die notarielle Dokumentationspraxis im Genua des Undicesimo
Eva Marie Lehner: »einschreiben und vleißßig auffbehalten, auff daß man sich inn mancherlei fällen zeugnuß darauß zu gebrauchen habe«. Dokumentieren als Praxisform in frühneuzeitlichen Kirchenbüchern
Martin Schröder: Vom Zettel zur Tabelle. Dokumentieren in der frühneuzeitlichen Militärverwaltung
Legitimieren
Jan-Hendryk de Boer, Aljoscha Tillmanns: Einführung
Saniye Al-Baghdadi: Zukunft durch Geschichte. Edle Herkunft und Anciennität als Legitimitätsfaktoren am Beispiel der savoyischen Dynastie im 16. Jahrhundert
Aljoscha Tillmann: Herrschaftslegitimation durch Nachfolge. Mangosuthu G. Buthelezi und seine Vorgänger
Christian Methfessel: Wohlüberlegter Plan oder gefährliches Abenteuer? Zur Legitimation der deutschen Annexion Kiautschous 1897/98
Klaas de Boer: Die Legitimierung von Gewalt im korsischen Konflikt
Vernichten
Jan-Hendryk de Boer, Claudia Berger, Marie-Christin Schönstädt, Martin Schröder: Einführung
Jan-Hendryk de Boer: Bücher oder Menschen. Zur Vernichtung von Ideen, Dingen und Personen im Spätmittelalter
Marie-Christin Schönstädt: Vom Vernichtungsbefehl zum Archivierungsbeschluss. Die Vernichtung der Stasi-Akten
Martin Schröder: Zukunftsgerichtetes Vernichten von Stadtbevölkerungen? Das Schicksal städtischer Bevölkerung nach Belagerungen während des ›Großen Türkenkrieges‹ (1683–1699)
Claudia Berger: Verwundete Städte, zerstörte Nachbarschaften. Der Group Areas Act in Südafrika
Polemisieren
Jan-Hendryk de Boer, Claudia Berger, Lena Kaiser-Kulins: Einführung
Lena Kaiser-Kulins: Polemik gegen Getreidehändler im 18. Jahrhundert
Darius Harwardt: Kurt Ziesel, das Deutschland-Magazin und die deutsch-amerikanische Freundschaft
Antonia Gießmann-Konrads: »In der Queen treffe ich das ganze Volk«. Polemisierungsstrategien im Medium Karikatur zur Zeit des Burenkriegs (1899–1902)
Claudia Berger: »Huff, Puff and Fudge«. Unter dem Schutzmantel des Spektakels in den Waffenstillstand
Jan-Hendryk de Boer: Grenzen wissenschaftlicher Polemik. Die Auseinandersetzung um Sylvain Gouguenheims Aristote au Mont-Saint-Michel
Versprechen brechen
Claudia Berger, David Passig, Marie-Christin Schönstädt: Einführung
Franziska Klein: Wortbruch zwischen Ungleichen. Versprechen im Kontext der Versorgung jüdischer Konvertiten im Mittelalter
Claudia Berger: Die Proklamation von 1858 und Südafrika. Ein Versprechen wandert
David Passig: Der Konstanzer Vertrag – ein gebrochenes Versprechen?
Marie-Christin Schönstädt: »Eine neue, gesamtdeutsche zukunftsweisende Wissenschaftswelt«. Über ein implizites Versprechen des Wissenschaftsrates infolge der ›Wende‹
Investieren
Martin Schröder, Aljoscha Tillmanns, Christine Zabel: Einführung
Aljoscha Tillmanns: Investieren, damit investiert wird. Entwicklungsförderung in KwaZulu
Martin Schröder: Mit Soldaten investieren. Subsidiengeschäfte der Welfenfürsten mit dem Kaiser während des ›Großen Türkenkrieges‹
Christine Zabel: Investitionen kalkulieren, Investitionen ermöglichen. Emmanuel-Etienne Duvillards Reform des französischen Leibrentensystems
Verträge schließen
Lena Kaiser-Kulins, Franzisca Scheiner, Martin Schröder: Einführung
Lena Kaiser-Kulins: Vertragsverhandlungen während einer Hungerkrise. Ein Beispiel aus dem Jahr 1771
Franzisca Scheiner: Ein Versuch, die Praktik des Verträgeschließens auf Basis von Verträgen über Commenda-Fahrten im Genua des 12. Jahrhunderts zu rekonstruieren
Martin Schröder: Eine zweifelhafte ›Wette‹. Der Bruch eines Liefervertrages
Nina Szidat: Die Inszenierung des Vertragsschlusses im Kontext von Städtepartnerschaften
Zukünftige Gesellschaften imaginieren
Jan-Hendryk de Boer, Aljoscha Tillmanns, Anna Strommenger: Einführung
Jan-Hendryk de Boer: Zukunft jenseits des Textes. Die Utopia des Thomas Morus
Anna Strommenger: Zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Zur ikonographischen Bedeutung einer sozialistischen Imagination der revolutionierten Gesellschaft der Zukunft
Aljoscha Tillmanns: Jugend als Motor des Wandels. Die Jugendarbeit der KwaZulu Natal Indaba Foundation
Sabrina Schmitz-Zerres: Zukunftserzählungen in Schulgeschichtsbüchern als Imaginations-Orte einer Gesellschaft
Szenarien erstellen
Kyra Palberg, Anna Maria Schmidt: Einführung
Frederike Schotters: Szenarien eines neuen Europa. Zukunftsentwürfe in der außenpolitischen Praxis der équipe Mitterrand
Anna Maria Schmidt: »Ich glaube, wir werden unser gentechnologisches Tschernobyl erleben«. Das Katastrophenpotenzial der Gentechnik.
Kyra Palberg: »Arbeitslosigkeit – wie lange noch?« Ökonomische Szenarien in Infografiken
Reihe Kontingenzgeschichten, Band 5 Absichten, Pläne, Strategien. Erkundungen einer historischen Intentionalitätsforschung
Jan-Hendryk de Boer (Hg.), Marcel Bubert (Hg.)
Erscheinungstermin: 04.10.2018
ISBN 9783593509563 366 Seiten
Dass Menschen absichtsvoll handeln, dass sie planen und Strategien ausarbeiten, zeigt sich im Alltag ebenso wie in historischen Quellen. Zu erforschen, welche Motive und Überzeugungen mittelalterliche Akteurinnen und Akteure zum Handeln veranlasst haben, ist eine methodologische und theoretische Herausforderung, der sich die Mediävistik bislang selten gestellt hat. Der Band geht diesen Fragen anhand von Fallbeispielen nach und gibt damit Anstöße zu einer historischen Intentionalitätsforschung.
Hier können Sie auf eine Leseprobe zugreifen.
Inhalt:
Jan-Hendryk de Boer, Marcel Bubert: Absichten, Plane und Strategien erforschen: Einleitung
Marcel Bubert: Intentionale Schichten. Der problematische Anweg zur Analyse von Absichten, Planen und Strategien in der politischen Praxis des frühen Mittelalters
Stephan Bruhn: Rex sapiens, rex iustus, rex providens: Diskurse um Moglichkeiten und Grenzen reformorientierten Handelns im Kontext der renovatio Alfreds des Großen
Karl Ubl: Intentionen der Gesetzgebung: Überlegungen zu den Capitula legi Salicae addita Kaiser Ludwigs des Frommen
Franziska Klein: Mandatum est exhibere: Absichten und Strategien in der Fursorge für Konvertiten vom Judentum zum Christentum im Mittelalter
Katharina Ulrike Mersch: Überlegungen zum Verhältnis von Schuld, Reue und Intention am Beispiel der Ermordung des Erzbischofs Burchard III. von Magdeburg
Jan-Hendryk de Boer: Wir Mythopoeten, oder: Warum das Papsttum nach Avignon kam
Ulla Kypta: Was motivierte spätmittelalterliche Kaufleute? Überlegungen zu Präferenzordnungen und Normorientierungen
Christoph Mauntel: Auf der Suche nach Motiven: Zur Frage nach Intention und Planung von Gewalt im Spätmittelalter
Kristin Skottki: Sternberg 1492: Zur Genese eines Hostienfrevelprozesses
Ueli Zahnd: Besitzen, Benutzen, Bewahren: Die Bibliothek des Johannes Heynlin von Stein († 1496)
Christian Hoffarth: Ein Italiener erobert den Orient: Die Fiktion der Intentionalität, die Intentionalität des Fiktiven und die Funktionen des Körpers im Itinerario Ludovico de Varthemas
Reihe Kontingenzgeschichten, Band 4 Möglichkeitshorizonte. Zur Pluralität von Zukunftserwartungen und Handlungsoptionen in der Geschichte
Markus Bernhardt (Hg.), Wolfgang Blösel (Hg.), Stefan Brakensiek (Hg.), Benjamin Scheller (Hg.)
Erscheinungstermin: 12.04.2018
ISBN 9783593508078 365 Seiten
Welche aktiven Haltungen haben Menschen in den vergangenen Jahrhunderten gegenüber der Zukunft eingenommen? Die Beiträge dieses Bandes erschließen Zukunftserwartungen von Akteuren und daraus erwachsende Handlungsoptionen - von der Antike bis heute. Somit wird auf ganz unterschiedlichen Praxisfeldern der Vorsorge, der vorausschauenden Planung und der Erstellung von Vorhersagen eine grundsätzliche Pluralität gesellschaftlicher Möglichkeitshorizonte erkennbar.
Hier können Sie auf eine Leseprobe zugreifen.
Inhalt:
Markus Bernhardt, Wolfgang Blösel, Stefan Brakensiek, Benjamin Scheller: Vorwort
Christian Meier: Möglichkeitsweitung/Möglichkeitsschließung. Zwei Fälle aus der antiken Geschichte Europas
Andrew van Ross: Incertus et inaestimabilis. Kontingenz und Risikopraxis in der mittleren römischen Republik
Jan Timmer: Planen – Vertrauen – Ignorieren. Die Unsicherheit der Zukunft und das Handeln des Aristokraten
Jasmin Hettinger: Nil mutandum censuerat. Wie aus religiöser Scheu antike Hochwasserprävention wird
Barbara Schlieben: Wie lassen sich Aussagen über Künftiges begründen? Argumentationsstrategien des Pierre Dubois in De recuperatione Terre Sancte
Jan-Hendryk de Boer: Viermal Ich in Avignon. Francesco Petrarca, Wilhelm von Ockham und Richard FitzRalph als Zeugen einer Explosion
Franziska Klein: Zwischen Chance und Gefahr. Konversion vom Judentum zum Christentum als Kontingenz generierendes Moment in Mittelalter und früher Neuzeit
Stefan Brakensiek: Unsicherer Ausgang? Die Geschäftsmodelle von Lotterieunternehmen im 18. Jahrhundert
Arno Barth: »Nothing should be left to chance«. Ordnungsmodelle westlicher Friedensplanung im Ersten Weltkrieg
Christian Kehrt: Ressourcenträume – Ressourcenräume. Zukunftsstrategien der deutschen Antarktispolitik in den langen 1970er Jahren
Dennis Gschaider: Bauen für die Forschung der Zukunft. Raumstrategien gentechnologischer Industrieforschung in den 1980er Jahren
Frederike Schotters: 1984. François Mitterrand und die Suche nach Auswegen aus dem Kalten Krieg
Sabrina Schmitz-Zerres: Die Zukunft erzählen. Formen und Funktion von Zukunftsnarrationen in deutschsprachigen Schulgeschichtsbüchern der 1950er und 1960er Jahre
Holger Thüneman: Zwischen Vergangenheitsfixierung, Gegenwartsobsession, Zukunftsorientierung und Zukunftsvergessenheit. Geschichte im Schulgeschichtsbuch
Reihe Kontingenzgeschichten, Band 3 Wagnisse. Risiken eingehen, Risiken analysieren, von Risiken erzählen
Stefan Brakensiek (Hg.), Christoph Marx (Hg.), Benjamin Scheller (Hg.)
Band 3 aus der Reihe Kontingenzgeschichten
Erscheinungstermin: 06.04.2017
ISBN 9783593507033 229 Seiten
Im Erfolgsfall winken dem Wagemutigen Ruhm, ökonomischer Gewinn sowie wachsendes soziales und symbolisches Kapital. Dem Scheiternden bleibt zumindest der Nachruhm: Hat er nicht die Zukunft herausgefordert und sich nicht passiv in sein Schicksal ergeben? Eingegangene Risiken werden jedoch erst im nachträglichen Erzählen zum Wagnis. Was die einen als Wagnis preisen, mag von anderen als Fehler, Übermut, Hybris, ja Verbrechen gesehen werden.
Hier können Sie auf eine Leseprobe zugreifen.
Inhalt:
Stefan Brakensiek, Christoph Marx, Benjamin Scheller: Wagnisse: Risiken eingehen, Risiken analysieren, von Risiken erzählen
Mischa Meier: Das oströmische Mordkomplott gegeg den Hunnenherrscher Attila (449 n. Chr.): Verzweiflungstat, Wagnis oder rationales Kalkül?
Giovanni Ceccarelli: Risikostrategien auf den Versicherungsmärkten der Frühen Neuzeit am Beispiel Florenz
Marian Füssel: Vom Dämon des Zufalls: Die Schlacht als kalkuliertes Wagnis im langen 18. Jahrhundert
Helen Paul: The concept of Wagnis and the South Sea Bubble of 1720
Alexander Nützenadel: Wagnis und Erwartung Terrainunternehmer, Hausbesitzer und Immobilienspekulanten in Berlin um 1900
Hansjörg Siegenthaler: Kontingenzbewältigung in alten und neuen Zeiten: Bemerkungen zur Modellierung einer Differenz
Arwen Mohun: Gun Control and the Power of Vernacular Risk Cultures: A Story of American Exceptionalism
Joachim Renn: Kontingenzverteilung: Modernisierung als riskante Um Differenzierung
Reihe Kontingenzgeschichten, Band 2 Ermöglichen und Verhindern. Vom Umgang mit Kontingenz
Markus Bernhardt (Hg.), Stefan Brakensiek (Hg.), Benjamin Scheller (Hg.)
Band 2 aus der Reihe Kontingenzgeschichten
Erscheinungstermin: 13.10.2016
ISBN 9783593505268 257 Seiten
Der Mensch der Vormoderne wähnte die Zukunft bei den Göttern aufgehoben, erst moderne Gesellschaften waren und sind vor die Herausforderung gestellt, im Bewusstsein der Ungewissheit alles Künftigen zu denken und zu handeln – der Umgang mit Kontingenz in der Geschichte ist weit komplizierter, als es dieses einfache Schema unterstellt. Auch in Antike, Mittelalter und Früher Neuzeit – so die Quintessenz des Bandes – entwickelten die Menschen Strategien, um sich gegen Schäden zu wappnen, die eintreten oder nicht eintreten konnten. Umgekehrt bestanden in der Moderne jene Formen der magischen Beschwörung des Künftigen vielfach fort, die üblicherweise mit vormodernen Gesellschaften identifiziert werden.
Hier können Sie auf eine Leseprobe zugreifen.
Inhalt:
Markus Bernhardt, Stefan Brakensiek, Benjamin Scheller: Vorwort
Stefan Brakensiek: Ermöglichen und Verhindern – Vom Umgang mit Kontingenz: Zur Einleitung
Egon Flaig: Wie relevant ist die Praxeologie für die Kulturwissenschaften?
Hartmut Leppin: Personalentscheidungen und Kontingenzbewältigung unter frühen Christusanhängern
Frank Rexroth: Fehltritte – Otto von Freising, der Prozess gegen Gilbert von Poitiers und die Kontingenz der sozialen Kommunikation
Gabriela Signori: Kontingenzbewältigung durch Zukunftshandeln: der spätmittelalterliche Leibrentenvertrag
Benjamin Scheller: Kontingenzbewältigung im Zeit-Raum – Die Reisen des Venezianers Alvise Cadamosto nach Westafrika (1455 und 1456)
Nicolai Hannig: Resilienz – Vorgriffe auf Naturgefahren in Deutschland und der Schweiz seit 1800
Dirk van Laak: Zukunft konkret – Zeithistorische Anmerkungen zum Handeln der praktisch Planenden
Martina Heßler: Angst vor Technik und das Kontingentwerden »des Menschen«
Stefan Willer: Sicherheit als Fiktion – Zur kultur- und literaturwissenschaftlichen Analyse von Präventionsregimen
Reihe Kontingenzgeschichten, Band 1 Die Ungewissheit des Zukünftigen. Kontingenz in der Geschichte
Frank Becker (Hg.), Benjamin Scheller (Hg.), Ute Schneider (Hg.)
Band 1 aus der Reihe Kontingenzgeschichten
Erscheinungstermin: 11.08.2016
ISBN 9783593505251 262 Seiten
Lange galt es als Tugend des Historikers, das vergangene Geschehen zu ordnen: Übersichtlichkeit zu schaffen, wo Durcheinander herrschte, kausale Zusammenhänge zu erkennen, wo das Vorher und Nachher chaotisch aufeinander folgten. Die aktuelle historische Forschung erschüttert diese Sichtweise mit dem Hinweis auf Beliebigkeit, Zufälligkeit und Ungewissheit – allesamt Bedeutungsschichten des Begriffs der Kontingenz. Kontingent erscheint historisches Geschehen dem rückblickenden Beobachter – und nicht weniger bereits den Zeitgenossen. Der Band behandelt Begegnungen mit Zukunftsungewissheit und bietet Reflexionen über den Begriff der Kontingenz, die aus Geschichtswissenschaft, Soziologie, Philosophie und Politikwissenschaft stammen.
Hier können Sie auf eine Leseprobe zugreifen.
Inhalt:
Frank Becker, Benjamin Scheller, Ute Schneider: Vorwort
Benjamin Scheller: Kontingenzkulturen – Kontingenzgeschichten: Zur Einleitung
Andreas Reckwitz: Zukunftspraktiken – Die Zeitlichkeit des Sozialen und die Krise der modernen Rationalisierungen der Zukunft
Doris Gerber: Die Möglichkeiten einer vergangenen Zukunft und die Intentionalität historischen Handelns
Lucian Hölscher: Heute war damals keine Zukunft – Dimensionen einer Historischen Zukunftsforschung im 20. Jahrhundert
Uwe Walter: Kontingenz und Geschichtswissenschaft – Aktuelle und künftige Felder der Forschung
Wolfgang Knöbl: Das Problem der Kontingenz in den Sozialwissenschaften und die Versuche seiner Bannung
Thomas Etzemüller: Wie Hase und Igel – Social engineering und Kontingenz in der ambivalenten Moderne
Herfried Münkler: Die Untrennbarkeit von Sicherheit und Risiko – Über die Komplementarität von Strategien und Mentalitäten in Sicherheitsregimen und Risikomanagement
Benjamin Scheller: Risiko – Kontingenz, Semantik und Fernhandel im Mittelmeerraum des Hoch- und Spätmittelalters
Ralf-Peter Fuchs: Die »Zukunft« und der »Zufall« – Kontingenz in der prognostischen Apokalyptik des Dietrich Graminaeus (1567–1594)
Cornel Zwierlein: Zur Historisierung von Nichtwissen – Das Beispiel der französischen und englischen Mittelmeerimperien (1650–1750)
Rezensionen:
Uwe Barrelmeyer: Rezension zu: Becker, Frank; Scheller, Benjamin; Schneider, Ute (Hrsg.): Die Ungewissheit des Zukünftigen. Kontingenz in der Geschichte. Frankfurt am Main 2016, in: H-Soz-Kult, 09.02.2017, www.hsozkult.de/publicationreview/id/reb-23990.