Startchancenprogramm-SCP

Übergabe des Förderbescheids für das „Startchancen-Programm“

Der Forschungsverbund zur wissenschaftlichen Begleitung des Startchancen-Programms hat seine Arbeit aufgenommen. Ziel ist es, mit wissenschaftlicher Expertise die an dem Programm beteiligten Schulen und ihr Steuerungs- und Unterstützungssystem umfassend zu begleiten. Das von Bund und Ländern für zehn Jahre mit 20 Milliarden Euro geförderte und am 1. August 2024 gestartete Startchancen-Programm will mit einem wegweisenden Ansatz den Bildungserfolg von der sozialen Herkunft entkoppeln und für mehr Chancengerechtigkeit sorgen. Dafür unterstützt es systematisch rund 4000 Schulen in sozial herausfordernden Lagen.

Scp Logo

Zentrales Ziel des Startchancen-Programms ist es, den Anteil der Kinder und Jugendlichen, die nicht die Mindeststandards in den Basiskompetenzen erreichen, erheblich zu reduzieren und ihnen somit bessere Bildungs- und Zukunftschancen zu vermitteln. Dazu sollen Schulen mit ihren Leitungen, Lehrkräften und weiterem pädagogischen Personal bei der Entwicklung ihrer Organisation sowie ihrer Lerngelegenheiten systematisch unterstützt werden. Dies wird unter Berücksichtigung des kommunalen Umfelds der Schulen und gemeinsam mit den pädagogischen Landesinstituten bzw. Qualitätsagenturen der Länder sowie der Bildungsverwaltung geschehen. Durch einen vernetzten Ansatz sollen alle relevanten Akteure gemeinsam und innovativ an dem Ziel einer besseren und wirkungsvollen Unterstützung für Kinder und Jugendliche in Schulen an sozialräumlich benachteiligten Standorten arbeiten. 

Am Interdisziplinären Zentrum für Bildungsforschung (IZfB) der Universität Duisburg-Essen wird das Kompetenzzentrum „Multiprofessionelle Schulentwicklung im Sozialraum“ als Teil des Gesamtvorhabens koordiniert. Beteiligt sind die Arbeitsgruppen von Prof. Dr. Isabell van Ackeren-Mindl (Fokus Schulentwicklung und Führung, AG Bildungsforschung I Fakultät für Bildungswissenschaften, Essen), Prof. Dr. Kerstin Göbel (Fokus Diversitäts- und demokratieorientierte Schulentwicklung, AG Unterrichtsentwicklung I Fakultät für Bildungswissenschaften), Prof. Dr. Heike Roll (Fokus Diversitäts- und demokratieorientierte Schulentwicklung, DaZDaF I Fakultät für Geisteswissenschaften, Essen) und Prof. Dr. Sybille Stöbe-Blossey (Fokus Multiprofessionelle Kooperationsstrukturen, Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ), Duisburg). Das Kompetenzzentrum kooperiert eng mit der Universität Bochum in sozialraumbezogenen Fragen der Schulentwicklung (Prof. Dr. Gabriele Bellenberg, Vertr.-Prof. Matthias Forell; AG Schulforschung) sowie mit dem DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation in Fragen des Ganztags.

Ausrichtung des Forschungsverbunds

Der Verbund zur wissenschaftlichen Begleitung und Forschung für das Startchancen-Programm wendet sich vor allem an die Unterstützungssysteme von Schulen in sozialräumlich benachteiligten Lagen. Dazu gehören zum Beispiel die Schulträger, die Kommunen, die Schulaufsichten, die Verwaltung in den Ministerien und die Landesinstitute. Der Verbund wird seine evidenzbasierte Expertise einbringen und dabei die Bedarfe, das Wissen und die Erfahrungen aller beteiligten Akteur:innen nutzen und miteinbeziehen. Ziel ist eine Kooperation auf Augenhöhe und ein gegenseitiges Voneinander-Lernen.

Ein zentraler Baustein der Arbeit wird sein, gemeinsam mit den Akteuren im Steuerungs- und Unterstützungssystem verbindliche und konstruktive Kooperationsformate zu entwickeln und neues Steuerungswissen aufzubauen. Ziel ist eine Governance-Struktur, die gemeinschaftlich und effizient alle Ressourcen aktiviert und verzahnt. Ein weiterer Fokus wird auf Konzepten und Materialien für die Schul- und Unterrichtsentwicklung sowie für das Arbeiten in Netzwerken liegen. Diese sollen zweckorientiert zusammengestellt, mit bestehenden Ansätzen verzahnt und forschungsbasiert neu- oder weiterentwickelt werden. Zudem wird der Verbund die pädagogischen Fachkräfte sowie Multiplikator:innen, die zum Beispiel in übergreifenden fachlichen Netzwerken aktiv sind, beraten und weiterqualifizieren. Die Materialien und Weiterbildungen werden sich auf fachliche Felder wie Sprachbildung und Mathematik, auf überfachliche Themen wie Problemlösen und Teamarbeit sowie auf die sozialraumbezogene und multiprofessionelle Organisationsentwicklung beziehen. Sämtliche Konzepte und Strukturen sollen nachhaltig gedacht werden und perspektivisch allen Schulen zugutekommen.

Struktur des Forschungsverbunds

Der Verbund umfasst insgesamt 20 wissenschaftliche Institute und Hochschulen mit einem breiten fachlichen Hintergrund. Ein erweiterter Leitungskreis setzt sich aus Forschenden des DIPF, der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, des IPN – Leibniz-Instituts für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik, des Mercator-Instituts für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache, der Universität Duisburg-Essen, der Universität Mannheim und der Universität Potsdam zusammen. Der ebenso wie das Startchancen-Programm auf zehn Jahre angelegte Verbund wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit rund 100 Millionen Euro gefördert.

Die Arbeit des Verbunds wird sich in enger Zusammenarbeit mit den Akteur:innen der Schulen und Unterstützungssysteme in fünf Kompetenzzentren, zwei Transfer- und Transformations-Hubs sowie einem Governance-Zentrum organisieren. Das Governance-Zentrum konzentriert sich auf innovative Steuerungsansätze und Kooperationsformate. In den Kompetenzzentren werden unter anderem Materialien und Qualifizierungen entwickelt, während die Transfer- und Transformations-Hubs Austausch- und Abstimmungsprozesse initiieren und begleiten Der Verbund wird sich zudem kontinuierlich mit dem wissenschaftlichen Gremium abstimmen, das für die Evaluation des Startchancen-Programms und seiner Ergebnisse vorgesehen ist. Darüber sollen weitere Potenziale erschlossen werden, um die Projektarbeit zu optimieren.

Weitere Informationen zur wissenschaftlichen Begleitung des Startchancen-Programms:

Kontakt: Dr. Susanne Farwick